Saturday, 19. January 2008
Da mühen sich die Hardware-Produzenten wie Intel, AMD, Hitachi und wie sie alle heißen, um die Leistung ihrer Komponenten Jahr für Jahr zu steigern. Und dann kommt so ein Softwarehersteller wie Microsoft, um diese Errungenschaften wieder einzusammeln. So sieht Fortschritt a la Microsoft aus.
Ich habe seit einigen Tagen ein Stück modernster Hardware im Zugriff. Schneller Dual-Core Prozessor, große HD und viel RAM. Eine frisches Vista nimmt sich nach der Standard-Installation (inkl. Tools des Hardwareherstellers) alleine mehr als 22 GB der HD und 1 GB des RAM im aktiven Betrieb.
Ich befürchte, Vista bietet außer viel Schnick-Schnack dem Nutzer nicht ein entsprechendes Mehr. Viel schlimmer: Fast alles ist anders und muss wieder von Neuem gelernt werden. Für Unternehmen produziert das doppelt Kosten: für neue Hardware und für Ausbildung der Anwender.
Es ist nicht verwunderlich, dass Unternehmen bisher nicht mit fliegenden Fahnen auf Vista umgestiegen sind.
Friday, 4. January 2008
Da flattert mir noch vor Weihnachten eine Weitwurfmail einer Softwarefirma auf den Schreibtisch, was per se nichts Besonderes ist. Beinahe hätte ich Flyer nebst Anschreiben in Ablage P geschoben, wenn mir nicht das provokative "Proprietär war gestern" ins Auge gefallen wäre.
Die Message ist kurz beschrieben: Wir, die Flyer-Schreiber, befreien Eure VB-Anwendungen durch eine Portierung nach Java in die offene Welt.
" Offen" ist hier synonym für "besser" zu verstehen. Tatsächlich sollte für Anwender von Software Plattformunabhängigkeit höchste Priorität haben. Denn seit Jahren ist ein Monopolist wie Microsoft locker in der Lage Preise zu diktieren, nachdem wir uns fast alle blind in die Abhängigkeit von Microsoft begeben haben.
Die VB2Java-Geschäftsidee ist einfach: Wenn es nach MS ginge, wäre das gute alte VB, wie wir es in VB 6.0 oder VBA kennen, mausetot. Vordergründig bietet sich VB.Net als geborener Nachfolger von VB6 an, die zahlreichen Inkompatibilitäten würden aber zu aufwändigen Migrationsprojekten führen.
Also dann ist es doch die bessere Alternative, sich gleich durch eine Portierung nach Java aus den Fesseln der Plattformabhängigkeit zu befreien.
Eine gute und prinzipiell unterstützenswerte Idee.
Thursday, 3. January 2008
"Die Schulzeit ging vorbei, die Wege trennten sich, die einen gingen in die Werbung, die anderen in den Journalismus, und wer für beides nichts taugte, der versuchte sich in der Politik"
Dies schreibt Bastian Sick in seinem "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" auf Seite 42. Zugegeben, ich habe dieses Zitat mitten aus einem Absatz gerissen. Er steht aber auch gut für sich alleine.
Auf jeden Fall: eine lesenswertes Buch!
Mir fallen da spontan einige Berufsgruppen ein, für die obiger Satz entsprechend geändert passende Anwendung findet. Man nehme einfach "Softwareentwickler bei Microsoft oder Oracle". Oder bei Denon, aber das ist ein eigenes Thema.
Aber um eines notwendigen Restes von Fairness willen sei erwähnt, dass die Softwareentwickler und ihre nicht immer fehlerfreie Arbeit nicht das eigentliche Problem sind, sondern die fehlenden Qualitätssicherungsmaßnahmen der Softwarehersteller. Es scheint gängige Praxis zu sein, den Betatest vom Kunden durchführen zu lassen, nachdem der sich durch den Kauf der Software dazu qualifiziert hat.
Sunday, 27. May 2007
Das war aber einmal. Wir schreiben ein anderes Jahrtausend, die CW hat eine andere Redaktion. Ich habe den Eindruck, dass sie Marktbeherrschung anders bewertet als noch Anfang der 90er. Warum sollen heute wettbewerbsverhindernde Monopolstrukturen akzeptabler sein als noch vor 20 Jahren? Und wer will ernsthaft bestreiten, dass Microsoft seit Jahren bei Desktop-Betriebssystemen und Bürosoftware eine eindeutig marktbeherrschende Stellung hat - mehr als IBM jemals bei Mainframes.
Die CW-Redaktion der 90er Jahre hätte heute wohl eher eine Serie über Open Office oder Linux gebracht als über die Produkte des heutigen Monopolisten. Auch hat sich diese Redaktion hier nicht durch kommerzielle Argumente leiten lassen. Denn schließlich waren zu ihrer Zeit die Besitzer und Anwender der IBM-Großrechner eine gewichtige, wenn nicht sogar die wichtigste, Lesergruppe.
Denn es ging aus Sicht der damaligen CW-Redaktion um eine "gerechte Sache": für mehr Wettbewerb im IT-Markt zugunsten der Anwender, gegen die Beherrschung eines wesentlichen Teils des IT-Marktes und der damit einhergehenden Behinderung von Innovationen. Wohlgemerkt, das war die Motivation der damaligen CW-Schreiber.
Solch eine "gerechte Sache" kann ich mir auch heute noch vorstellen. In Sachen CW bedeutet das allerdings: Es war einmal.
In der gegenwärtigen Redaktion hat man sich in Sachen Microsoft-Elaborate wohl eher der nahezu meinungsfreien, vordergründig objektiven Berichterstattung verschrieben. Das ist glücklicherweise nicht überall so, man betrachte nur ihr Engagement zum aktuellen Thema Datenschutz.
Saturday, 26. May 2007
Zur Zeit läuft in der Computerwoche eine Serie über das neue MS Office 2007. Vier Folgen, sehr viel der Ehre, ich finde, zu viel der Ehre.
Natürlich hat MS Office sehr viele Anwender, von denen sich wahrscheinlich nicht wenige für die Neuerungen der aktuellen Version interessieren. Journalistisch und kommerziell sicher ausreichend Motivation für ein solches Engagement.
Ein entsprechender Einsatz für die Open Source Alternative Open Office? Nicht vorstellbar! Auf jeden Fall nicht zur Zeit. Open Office verfügt bei Weitem nicht über die Marktdurchdringung eines MS Office. Da kann einer Redaktion schon die kommerzielle Rechtfertigung für eine entsprechende Investition schwer fallen. Aber journalistisch sollte das keine Rolle spielen.
Ich kann mich noch gut an die Vista-Serie im September letzten Jahres erinnern, die ich mangels Dringlichkeit nicht gelesen habe. Eine entsprechende Serie in der Computerwoche über eine neue Linux-Version kann ich mir zur Zeit nicht vorstellen.
Das war mal anders: Ende der 80er Jahre hatte sich die CW-Redaktion dem Feldzug gegen das Mainframe-Monopol der IBM verschrieben. Es gab so gut wie keine Ausgabe mit kritischen bis hin zu kritikastrischen Artikeln gegen IBM. Andererseits wurde alles, was gegen IBM ins Feld geführt werden konnte - Unix, DOS, Windows, Microsoft, Intel oder Risc -, mit gut meinenden Artikeln unterstützt.
Sunday, 20. May 2007
In der Regel befassen sich APL-Tagungen mit Themen wie "Problem X leicht und schnell gelöst mit APL", "So geht es mit APL" oder "APL und der Rest der Welt". Und es ist tatsächlich so: Mit APL lassen sich wichtige Anwendungen leichter und schneller realisieren.
Aber manchmal lernt man bei besagten APL-Treffen interessante Dinge außerhalb des heilen APL-Universums, gute Dinge aus einer anderen Welt, in der normalerweise das Böse herrscht. So war es vor einer Woche in Bingen. Bernd zeigte, wie man APL2 über die Java-Schnittstelle mit Open Office verbinden kann. Ich bin ihm dankbar für die ausführliche Einführung in die Welt der alternativen, offenen Software für Büroanwendungen.
Denn es ist alles vorhanden, was ich brauche, und das zu einem wirklich günstigen Preis, nämlich kostenlos. Aus Sicht eines Anwenders ist auch die Kompatibilität mit den MS Office Formaten vollkommen zufrieden stellend. Leider spielt das auch für mich eine wesentliche Rolle.
"Open statt Microsoft" vollständig lesen
Friday, 20. April 2007
" Vista: Eine kurze Geschichte der Zeit" titelte irgendwann vor der Jahreswende ein CW-Redakteur eine kurze Meinungsäußerung. Mir erschließt sich bis heute nicht Sinn oder Ziel dieser Zeilen. Ich verstehe nur, dass hier sich jemand zum Anwalt einer Softwarefirma aus dem regnerischen Nordwesten der USA gegen eine doch so böse Medienwelt berufen fühlt.
Das klingt wie die Verteidigung eines bei einem Fehltritt ertappten Politikers, der nun heftig auf die Presse eindrischt. Das hat aber selten dem armen Sünder genützt.
Dass im vorliegenden Fall ein Medienschaffender seine Kollegen der Märchenproduktion bezichtigt, ist schon bemerkenswert. Ich kann mich auch des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor die unter "Eine Chronik" zitierten Artikel der eigenen Redaktion entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat. Denn unter dem Titel " Microsoft blamiert sich mit Vista" findet man eine weitere "Chronik", die die Geschichte der Terminverschiebungen für Vista bis Anfang 2006 allgemein verständlich dokumentiert.
Der Autor der "Vista-Geschichte" dampft dagegen die betrachtete Zeit auf ein Drittel zusammen: hier beginnt sie erst Mitte 2005, während die ersten Ankündigungsturbulenzen bereits mit dem April 2002 begannen.
"Advocatus Diaboli" vollständig lesen
Saturday, 3. February 2007
Man sollte nie ungeprüft glauben, was von der Journalie schwarz auf weiß zu Papier gebracht wurde. Und wenn's im Internet erscheint, wird es nicht glaubwürdiger.
So las ich gestern auf der Titelseite eines Kölner Boulevardblattes, dass Felix Magarth die Nachfolge von Thomas Doll beim abstiegsgefährdeten HSV antreten würde. Abends war klar, dass Magarth das Angebot des Vereins abgelehnt hatte. Eine gesunde Skepsis ist also bei allem Gedruckten angebracht.
Wie auch bei folgendem, vordergründig unverfänglichen Artikel in der Computerwoche mit dem Titel " Portale: Microsoft vor IBM und SAP". Hier wurden die Ergebnisse eines Vergleichs der Portal-Angebote von IBM, Microsoft und SAP dargestellt.
Der Artikel macht auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck, eines seriösen, unabhängigen Blattes wie der Computerwoche würdig. Gut möglich, dass in Sachen Portal die neue MS Sharepoint Server-Version (Beta 2) bereits knapp die Nase vorn hat vor IBMs Webshere Portal 6.0 und weit vor dem SAP Enterprise Portal. Das wäre tatsächlich eine kleine Überraschung, da Microsoft bisher im Portal-Markt keine führende Rolle gespielt hat.
"Microsofts 5. Kolonne" vollständig lesen
Wednesday, 6. September 2006
... verlässt das Microsoft-Schiff. Nicht, weil es sinkt, es sinkt nämlich nicht. Einige würden hier schreiben "leider". Aber bleiben wir realistisch und auch fair.
Apropos "fair". Den Beitrag zu Gates' Abschied von Microsoft im CW Notizblog halte ich für angemessen und auch fair. Dazu zwei Zitate aus dem Blog:
"Ohne die Produkte seines Hauses würden wahrscheinlich nur ein Bruchteil der heutigen Nutzer mit IT und Internet umgehen. Was auch bedeutet, dass die IT-Industrie eine kleinere Rolle einnehmen würde als sie heute spielt"
Natürlich ist das reine Spekulation, aber man kann das so sehen. Das waren dann die Good News.
"Die Monopole in den Bereichen Betriebssysteme und Büroanwendungen hat Gates rücksichtslos ausgenutzt, um für sein Unternehmen neue Märkte zu erobern. Das hält er heute noch so, kaum gebremst von den Kartell-wächtern dieser Welt."
Das sind offensichtlich die Bad News. Das gehört sich auch so bei einer ausgewogenen Berichterstattung.
Gates und Microsoft haben möglicherweise tatsächlich einen beträchtlichen Anteil am Erfolg der IT in der näheren Vergangenheit. Inzwischen erweist sich Microsoft eher als Bremser des IT-Fortschritts.
Das ist typisch für ein Monopol.
Saturday, 5. August 2006
Nein, ich will nicht immer nur über böse Bubenstreiche der CW schreiben. Denn die meisten Artikel sind ok, informativ und sachlich. Es gibt auch auch die von der Sorte "fassungsloses Kopfschütteln". Bei manchen Fragen ist ein Redakteur mit technischen Details einfach überfordert und sucht und findet leider die falschen Ratgeber.
Ich habe also einige Ausgaben der CW mit dem Vorsatz gelesen, mal einen erwähnenswert guten Artikel zu finden. Und tatsächlich, ich wurde fündig:
" Microsoft umgarnt die Open-Source-Szene"
Anders als ein Kollege erinnert der Autor sich sehr wohl daran, wer unter dem Schafpelz steckt. Tatsächlich glaube ich nicht, dass die CW Microsoft-freundlich ist.
Es gibt aber leider diese bösen Unfälle.
Friday, 16. June 2006
Ich habe bisher nie behauptet, dass die Computerwoche zum erweiterten Kreise der Microsoft-Apologeten gehöre, auch wenn sie schon mal einen solchen Verdacht nahe legt. Im einem CW-Artikel unter dem Titel " Mozilla-Chefin: Datenschutz treibt Marktanteil von Firefox an" ist weiter unten folgende Aussage zu finden: "Netscape und Microsoft hatten sich in den neunziger Jahren in einem erbittert geführten "Browser-Krieg" gegenübergestanden, den Microsoft - auch durch den Einsatz von illegalen Geschäftspraktiken - für sich entscheiden konnte." "Illegale Geschäftspraktiken" - so klare Einschätzungen wünsche ich mir häufiger.
Wednesday, 7. June 2006
"Hierzu kommt vor allem bei Microsoft das Argument, dass die Dienste für Data Warehousing und Datenintegration kostenlos mit der Datenbank erhältlich sind."
Dies war in einem Bericht über die "Data Management Expo" von Barc und der Computerwoche (" Nichts geht mehr ohne Daten-Management", CW 15.05.2006) in eben dieser zu lesen.
Lese ich Microsoft und Barc? Da war doch noch was? Gerade heute tollen sich Microsoft und Barc gemeinsam durch Deutschland unter dem Motto "Roadshow - Business Intelligence mit Microsoft". Barc und die CW beglückten die deutschen Daten-Manager gemeinsam mit einem Kongress. Bei so viel Gemeinsamkeit ist es keine Überraschung, dass solche Statements in meiner wöchentlichen Pflichtlektüre auftauchen.
Die CW konsultiert doch gerne " Kenner" irgendeiner Szene. Vielleicht hätte der eine oder andere "Kenner der Datawarehouse-Szene" das eine oder andere zurecht gerückt.
"Wes Brot ich ess ..." vollständig lesen
Monday, 27. March 2006
Da war ich doch der Meinung, dass Oracle nirgends die Nummer 1 ist: Nicht bei Datenbanken, nicht bei ERP-Software, auch nicht beim Segeln. Das war ein Irrtum:
Oracle ist auf dem besten Wege dieses Jahr Microsoft, den bisher ungeschlagenen Champ, in seiner Domäne zu schlagen. Nein, nicht beim Abzocken mit Betriebssystemen oder Office-Software. Es sieht so aus, dass Oracle-Produkte mehr Sicherheitsprobleme erzeugen als die Software des üblichen Verdächtigen auf diesem Spielfeld.
"Oracle hat ein Sicherheitsproblem" titelte die Computerwoche in ihrer Ausgabe von 06.03.2006.
"Zu früh gefreut" vollständig lesen
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