Lateinisch "ignorare" bedeutet "nicht wissen“ oder "nicht kennen“.
Ignoranz kann mit Unwissenheit übersetzt werden, aber auch mt "Dummheit". Aber soweit will ich hier nicht gehen.
Was der Autor des CW-Artikels "
Was Unternehmen wirklich brauchen" offensichtlich nicht weiß oder kennt, ist die lange Liste der BI-Hersteller. Das ist nicht verwerflich, denn wer kennt die schon alle. Aber die großen Player im Markt sollte man schon kennen. Dies vorausgesetzt ist die diesem Artikel beigelegte Liste "BI-Aussteller auf der CeBIT" schon befremdlich.
Denn der Autor war nachweislich auf besagtem CeBIT-Forum "Business Intelligence und Enterprise Information Integration", schließlich war er dort Moderator einer
Podiumsdiskussion. Noch schlimmer: einer seiner Teilnehmer war Roland Grund, Data Mining Spezialist bei IBM. Und jeder Anwesende verstand, dass IBM Data Mining-Software im Portfolio hat.
Und Data Mining gehört zur Business Intelligence, einige sagen gar: Data Mining ist die Königsdisziplin der Business Intelligence. Also ist IBM bereits in dieser Hinsicht Anbieter von BI-Software.
Bleiben noch zwei Kriterien, um in die erlauchte Liste der "BI-Aussteller auf der CeBIT" aufgenommen zu werden: Der Aussteller muss über eine "Mittelstandsstrategie" und natürlich über einen Stand auf der CeBIT verfügen. Letzteres war mehr als offensichtlich im BI-Forum der Fall, und dort wurde auch das DB2 Warehouse Package vorgestellt, das sich auch und vor allem an den Mittelstand richtet.
In dieser Hinsicht kann man "ignorare" auch mit "nicht sehen" - um nicht zu schreiben "nicht sehen wollen" - übersetzen. Das passt immer noch zur obigen Wikipedia-Erklärung für "Ignoranz" als "Desinteresse".
Neben IBM fehlen auf den ersten Blick noch SAP und Oracle auf der Liste (wobei ich Letztere nicht wirklich vermisse). Möglicherweise will uns der Autor im Falle SAP damit sagen, dass SAP in Sachen BI keine Mittelstandsstrategie hat. Das mag sein. Im Falle von Oracle ist die Sache klar: Die hatten keinen eigenen Stand zum Thema BI, Oracle war ernsthaft nur durch seine Benutzergruppe vertreten.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass die CW IBM als Anbieter von BI-Software ignoriert.
Nun beschäftige ich mich seit längerem mit dem DB2 Warehouse, einem wesentlichen Bestandteil des BI-Angebots von IBM. Dieses Paket beinhaltet nicht nur Datenbank mit ETL-Funktionalität, sondern ermöglicht darüberhinaus typische BI-Anwendungen wie Reporting, OLAP-Analysen und Data Mining. Auch gibt es nicht wenige Unternehmen, die diese BI-Suite erfolgreich einsetzen. Darunter sind große Unternehmen wie auch Mittelständler.
Wenn es nach der CW ging habe ich mich in der letzten Zeit mit Software im Software-Nirvana auseinandergesetzt. Wenn es sich hier schon nicht um ein BI-Bundle handelt, was ist es denn sonst? ERP, CRM, nur eine Datenbank oder gar nur eine x-beliebige Java-Anwendung? Haben wir es bei der CW tatsächlich mit Kennern der BI-Szene zu tun?
Offensichtlich nicht, eher mit Ignoranten im Sinne von Nicht-Kennern. Auf der einen Seite laufen sie mit verschlossenen Augen und Ohren auf der CeBIT rum, auf der anderen Seite fallen sie auf jeden Microsoft-Coup rein. Das ist auch eine Form von Neutralität.