Dies ist kein APL-Thema, es beginnt aber mit der letzten APL-Tagung in Berlin. Zunächst kann man aus Folgendem
erneut erkennen, dass auf APL-Veranstaltungen nicht ausschließlich über APL geredet wird. Seit Jahren lerne ich z.B. wie Kalender berechnet werden - dank
Peter Antweiler -, ein Wissen, mit dem ich vor kurzem noch einen Dialog zu einem Dreiergespräch erweitern konnte (was nur verklausuliert, dass ich mich unaufgefordert und besserwisserisch in ein Gespräch eingemischt habe).
In Berlin hatten wir darüber hinaus noch Musik, Akkorde auf einem
Torus, visualisiert mit dem AP207. Faszinierend! Zwei meiner Lieblingsthemen zusammengebracht. Nicht erst seit "
Gödel, Escher, Bach" wissen wir ja, dass Musik und Mathematik vieles verbindet. Einige Musikwissenschaftler treiben es noch weiter. Das war für mich die Erkenntnis des Vortrages von
Dr. Helmut Engelke unter dem Titel "Visualisierung musikalischer Tonräume in APL2".
Der Titel sagt nicht viel über die Rolle der Mathematik in der Musiktheorie aus, aber dafür mehr der Vortrag selbst und vor allem ein referenziertes Buch: "
The Topos of Music: Geometric Logic of Concepts, Theory, and Performance" von Guerino Mazzola. Ein Werk mit mehr als 1.300 Seiten, zu viel, um es mal nebenher zu lesen.
Das Inhaltsverzeichnis verspricht vieles, was das Mathematikerherz begehrt: so unter Kapitel 8 Morphismen, Kategorien und universelle Konstruktionen (MacLane lässt grüßen), später Gruppen und Topologien, Mannigfaltigkeiten, natürlich auch Mengenlehre, Topoi und für mich als Höhepunkt Cohomologie. Die Anhänge F bis I sind komplett der Algebraische Geometrie, Kategorien, Topoi und Logik, der Tolologie und der Algebraischen Topologie sowie der Analysis gewidmet.
Immerhin verbindet der Autor
Guerino Mazzola als Mathematiker und Jazz-Musiker beide Welten in Person.
Nur: was soll bloß "9.4.2 The Art of Object-Oriented Programming". Immerhin habilitierte Mazzola laut Wikipedia in Informatik - ein wahres Multitalent. Trotzdem kann ich dem nur schwerlich folgen: Kunst und objektorientierte Programmierung, beim dem Mist, der zurzeit objektorientiert produziert wird. Aber das ist ein anderes Thema.
Auf jeden Fall ein weites Feld für eine Zeit, in der ich möglicherweise ein fast 1.400 Seiten umfassendes Werk verschlingen kann statt wöchentlich die Computerwoche und ähnlichen, nur vordergründig wichtigen IT-Kram.
Aber zu allererst werde ich versuchen meine
Diplomarbeit wieder zu verstehen.
Doch zurück zum Anfang, der APL-Tagung: Ich hoffe noch mehr zu Musik und Mathematik (mit oder ohne APL) von Dr. Helmut Engelke hören zu dürfen.